Mittwoch, 9. August 2017

Erntezeit

Im Gemüsegarten:

Gemüse aus dem eigenen Garten ist was ganz besonderes für mich. Ich finde geschmacklich liegen Welten zwischen selbstgezogenen und gekauften Tomaten. Mittlerweile haben meine Tomatenpflanzen etwas aufgeholt. Sie haben später, aber doch die gewohnte Höhe erreicht und jeden Abend kann ich ein Schüsselchen voll Tomaten für die Jause pflücken. Die Mengen der letzten Jahre werde ich bei Weitem nicht erreichen. Dabei hätte ich heuer so gerne Sugo eingekocht. Das bedeutet für nächstes Jahr, ein paar mehr Pflänzchen einzupflanzen, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben.


 

Meine Chilipflanzen tragen nicht mal 5 Stück, da habe ich meinen Plan von selbstgemachten Chiliöl schon verworfen. Dann war ich aber beim Gartenhändler und siehe da, schöne, üppige Chilistauden zum halben Preis, noch dazu voll behängt mit Schoten! Da musste ich zwei mitnehmen!! Die leuchten jetzt aus meinem Hochbeet und ich bin auch ganz ehrlich: nicht von mir aufgezogen! Skeptisch bin ich natürlich schon ein wenig, denn bei "fertigem" Gemüse weiß ich nicht, wie es und womit es aufgezogen wurde. Ich habe die beiden Stauden in größere Töpfe gesetzt, denn ich möchte versuchen, sie zu überwintern. Ich habe im Netz Bilder von hohen, schon mehrjährigen Chilipflanzen gesehen und mir gedacht: das probier ich auch. Und noch ein bissal Sonne und dann werde ich Chiliöl ansetzen, damit der Winter feurig warm wird. Es eignet sich zum Anbraten von Fleisch für asiatische Speisen, ich mag es im Salat. Leider kann man beim Ansetzen den Schärfegrad nicht vorhersehen. Wird es zu scharf, kann man es mit Öl strecken, wirds zu mild, tja- am Ziel vorbei!
  

Ich habe Zwiebel und Knoblauch zeitgleich aus der Erde geholt und zum Trocknen draußen unter Dach stehen lassen. Die Hitze der vergangen Tage hat sie schnell abtrocknen lassen.
Schon nach kurzer Zeit ließ sich die restliche Erde und das Laub abreiben, mein Zwiebel hat teilweise sogar die schöne goldene Schale. Ich werde im Herbst wieder Knoblauch anpflanzen- wie letztes Jahr, denn das Ergebnis hat mich überzeugt. Die Zehen sind zwar kleiner als im Handel, aber der Geschmack ist bombastisch und saftig. Also im November nicht vergessen! Knoblauch setzen!










Dann war die Frage, was pflanze ich jetzt auf den freigewordenen Platz. Beim Gärtner habe ich Jungpflanzen von Karfiol, Weisskraut und Porre gekauft. Gemeinsam mit meinen bereits gepflanzten Broccoli , Kohl und Kraut erhoffe ich mir, dass sie bis spät in den Herbst hinein dahinreifen. Mal sehen, denn nach dem letzten Regen sind die Schnecken wieder sehr aktiv. Jetzt, beim Schreiben, merke ich erst, dass ich ganz auf Rote Rüben vergessen habe- vielleicht kommen mir noch Pflänzchen unter.
 

Meine Kräuter genießen das abwechslungsreiche Wetter: Sie lassen sich tagelang Sonnen und haben keinen Stress mit der Hitze, und wenn es dann regnet tanken sie neue Frische. Die Pfefferminze schmeckt herrlich und eine Partie Küchenkräuter habe ich schon eingefroren: Liebstöckel und Petersilie kann ich bei Bedarf aus dem Tiefkühler holen. Mitte August möchte ich Salbei und Pfefferminze, sowie Zitronenmelisse zum Trocknen anschneiden.
  

Gestern habe ich mir endlich die Zeit genommen und zwei kleine Fläschchen sterilisiert um meinen Rosenölansatz abzuseihen. Zwei Gläser voll mit roten und gelben Rosenblätter habe ich im Juni in Öl angesetzt. Schon nach wenigen Tagen haben sich die Blütenblätter dunkel gefärbt. Jeden Morgen habe ich die Gläset einmal auf den Kopf gestellt. Beim Aufmachen war der Rosenduft deutlich da, so wie vor wenigen Wochen im Garten. Wunderbar! Ich habe das Öl durch ein Mulltuch laufen lassen und zu meiner Überraschung waren die Blütenblätter nicht matschig sondern, wie soll ich sagen, knusprig. Es hat richtig geraschelt, als ich mit einem Löffel umgerührt habe. Das Öl steht jetzt im Kühlschrank und wartet auf den nächsten Schritt: Creme daraus machen.

   







Weitere Eindrücke aus dem Garten:


Meine Karotten lasse ich noch
ein wenig unter der Erde,
ebenso die Kartoffeln















    
Zuckermais
Paprika
Kohlrabi
   





Mein Neuzugang




29.7.
31.7.
            8.8.
2.8.



7.8.



 Schönen August!






















Mittwoch, 2. August 2017

Er liebt mich, er liebt mich nicht ...

... Er liebt mich! 

Meine Ringelblume hat's bestätigt!! 
Und sie ist seit jeher die Blume, der man diese Frage stellt. 
 

Jede Blüte ein Unikat!

Ich habe sie heuer im Frühjahr entlang einer Betonkante im Garten ausgesät mit dem Ziel Ringelblumensalbe herzustellen. Zögerlich ist sie gewachsen, jetzt wuchert sie und schiebt Blüte um Blüte. Nach wenigen Tagen verblühen die orangen Schönheiten und produzieren zahlreiche Samen. Ich habe schon viele abgesammelt, einige schon in anderen Gartenecken ausgesät, sowie fürs nächste Frühjahr zurückgelegt. Es soll 2018 orange leuchten im Garten!!
Von der geringelten Form der Samen
hat die Ringelblume ihren Namen.














Für die Salbe habe ich ein Rezept gefunden, wo 100gr Blüten in 200ml Öl eingelegt werden. 100gr Blüten ist viel! Gestern bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe schweren Herzens die schönen Blüten abgeschnitten mit dem Ergebnis: 37 gr. Ich probiere es trotzdem, ich habe einen Ölauszug angesetzt und warte jetzt mal ab. Ich habe auch gelesen, dass das Abpflücken nur einer Ringelblume Gewitter heraufbeschwört- nix ist passiert!!
 

Ringelblumensalbe kann man bei allerlei Hautverletzungen und Hautentzündungen einsetzen. Sie fördert das Wachstum der Haut, auch leichte Brandwunden und Sonnenbrand kann man damit behandeln. Meine Tochter hat die empfindlichste Haut in der Familie, daher kommt auch die Idee Salbe generell mal selbst herzustellen. Im Handel ist die Ringelblume unter Calendula zu finden. Dieser Begriff leitet sich vom röm. "Calendae" ab, was für Monatsanfang steht. Die Ringelblume blüht nämlich an so vielen Monatsanfängen bis in den Herbst hinein (von Juni bis Oktober). 
Interessant finde ich auch, dass die Ringelblume für Landwirte eine Art Wetterfrosch war: wenn sich die Blüten bereits zwischen 6 und 7 Uhr morgens geöffnet hatten, sollte es sonnig bleiben. Waren sie hingegen nach 7 Uhr noch geschlossen, war Regenwetter angesagt! 
Ich werde gleich morgen früh nachschauen!
6:45 Uhr- es wird sonnig!













Im Frühling kann ich diese Eigenschaft auch beim Löwenzahn beobachten, der geht auch nur auf, wenn es schön bleibt. 
 

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, dann hat auch meine Oma Ringelblumensalbe hergestellt. Ich erinnere mich an eine Tiegel, der in der Speisekammer stand, da könnte welche drinnen gewesen sein. Da war auch noch was Rotes, Glibberiges in einer Kleinen Glasflasche mit Korken. Das hat sie immer rausgeholt, wenn wir eine Brandwunde hatten. Und natürlich stand da auch ihr Schwedenbitter. 
Wie sie die Salbe zubereitet hat, kann ich nicht mehr nachvollziehen, da reicht meine Erinnerung nicht. 
Überhaupt kommt es mir so vor, als wäre viel zu viel altes Wissen irgendwo auf der Strecke geblieben. 
Wer sagt mir, dass das Rezept für die Ringelblumensalbe aus dem WorlWideWeb ein "gutes" ist, erprobt und wirksam!? 
Ich habe jetzt aufgehört, Rezepte auf meinem Smartphone zu sammeln. Ich habe ein Notizbuch angelegt, wo Erprobtes handschriftlich verewigt wird. Zum Beispiel schreibe ich auf, wieviel Beeren man braucht um so und so viel Gläser Marmelade zu bekommen. ... 
... mit der Hoffnung das diese Infos auch meinen Kindern mal nützlich sein können. Mein Handy oder meinen Laptop werden sie später mal nicht durchschauen, wenn es mich mal nicht mehr gibt. Aber so ein Notizbuch taucht auf. 
Ich muss feststellen, dass mich mein Garten ganz schön fordert. Da setze ich mir in den Kopf dies und das zu pflanzen, dann steht es draußen und natürlich möchte ich es auch nützen. Zeitlich und technisch eine Herausforderung, die ich stets unterschätze! 
Aber heute erst wieder, wenn ich auf der Gartenliege meinen Blick von einer Ecke zur anderen schweifen lasse und sehe, wie grün, wie satt und prächtig alles gedeiht, wie Jahr für Jahr die alteingesessenen Pflanzen ihre Pracht zeigen, dann bin ich richtig glücklich! 

Und das Beste: es wird nicht fad- jedes Jahr staunen wir erneut!